Aktuelles

Rundmail Guatemala,

Unterstützung der Schule Francisco Coll und Stipendien (becas) für junge Frauen druch die Stiftung "Rückwärts und  Vorwäts Denken, RUVD"

Reisebericht Heike Kammer 2024
Dieser Bericht ist interessant für Leute die an RUVD und/oder für die becas (Stipendien) für die Ausbildung der Mädchen spenden. Junge Frauen werden ausgebildet um in abgelegenen Dörfern Gesundheitsversorgung und Grundschulbildung zu fördern. Gleichzeitig stärkt es ihr Selbstwertgefühl und sie können sich und ihren Familien helfen.
Den Hauptteil tragen die Mieter eines Dreiparteienhauses in der Nähe von München mit z.B. 34.500.- im Jahr 2023. Die Mieter wissen, wo ihr Geld hingeht und die Schwestern in Guatemala wissen, wo das Geld hauptsächlich herkommt. Aber auch die kleinen Spenden aus Freundeskreisen in Berlin sind wichtig um mehr jungen Frauen eine Chance zu geben.

Ich nenne diese jungen Frauen im Bericht becadas Wie viele becadas die Ausbildung fertig haben, wie viele arbeiten und wie viele aktuell unterstützt werden weiss ich nicht .

Da ich die Möglichkeit habe zu reisen und Menschen zu treffen kann ich euch hier einige lebendige Eindrücke schildern.

Schule Francisco Coll im Wohngebiet der Müllkippe

Der Beginn war der Besuch der Schule Francisco Coll im Wohnviertel der Müllkippe. Diese wird von RUVD mit Frühstück für die Kinder unterstützt, zeitweise wegen der covid Krise auch mit Lebensmitteln für die ärmsten Familien.

Es war der erste Schultag nach den Ferien, für die ersten Klassen sogar der allererste Schultag. Es gibt 6 Schuljahre und die Kinder sassen nach Klassen geordnet im Hof. Die Direktorin Gloria leitete Gebete und erklärte die Schulregeln. Alle Lehrerinnen stellten sich vor, Eltern warteten am Gitter und waren glücklich dass ihre Kinder nicht weinten.
Dann ging es in die Klassenräume. Nebenan gibt es einen größeren Hof und eine Kapelle. Die Kapelle wurde zum Theaterraum und die Kinder kamen in Gruppen zum Puppentheater. Auf dem Hof hat Anita ihre Küche und es gibt Schulessen, welches von RUVD mit finanziert wird.
Kinder bringen teilweise Frühstück mit und bekommen von Anita was sie brauchen. Wer mehr Hunger hat bekommt Nachschlag. Es gibt Tische und Bänke wo sie essen. Später ist Zeit zum Toben.

Die Lehrerinnen scheinen sehr engagiert, die Kinder sehr fröhlich und friedlich. In der Nachbarschaft kommt es aber immer wieder zu Gewalt zwischen rivalisierenden Banden.

Wenn's klappt bekommen sie ab Jahresmitte wieder Unterstützung von Brüdern zur Nachhilfe. Das sind junge Männer in der Ausbildung. Alle halbe Jahr schauen die Lehrerinnen wer Nachhilfe braucht. Die persönliche Nachhilfe oder in kleinen Gruppen ist sehr hilfreich. Ansonsten sind bis zu 40 Kinder in einer Klasse.
Gebete und Glaube sind wichtig , Bibelzitate werden auf soziales Verhalten übersetzt und sind damit eine wichtige Botschaft Die Schwestern beantragen die staatliche Bezahlung der Lehrerinnen und erreichen so die Löhne eines Teils der Kolleginnen und damit auch ein Teil des Schulessens.

Karla , die Jurastudentin in Cahabon

Karla ist die erste becada die Jura studiert. Sie sagt, sie möchte ein Anwaltsbüro für Frauen eröffnen. Bisher sind in Cahabon nur männliche Anwälte die sich für die Rechte der Frauen nicht einsetzen. Karla arbeitet vormittags in der Bibliotek des Internats der Schwestern. Dort hilft sie den Schülerinnen ihre Aufgaben zu verstehen oder mal was im Computer zu suchen. Sie verdient 1000 Quetzales im Monat und lebt mit Eltern und Geschwistern in Cahabon. Die Familien stellen Kerzen her und verkaufen sie auf dem Markt. Karla fährt Samstags zur Uni in Coban. 3 uhr morgens fährt der Bus 4 Stunden, dann eine Art Taxi zur Uni. Sie mietet ein Zimmer zur Übernachtung da sie erst Sonntag einen Bus zurück bekommt.  Ohne die beca könnte sie ihr Studium nicht finanzieren und ist sehr dankbar. Sie ist stolz dass sich ihre Noten verbessert haben seit der Unterricht in Präsenz stattfindet. Sie hat mir ihr zu Hause gezeigt, ihre Familie stellt Kerzen her die sie auf dem Markt verkaufen.

Lancetillo

In Lancetillo sind schon einige fertig ausgebildete Gesundheitshelferinnen.Sie organisierten ein Treffen und luden mich und die Schwestern zum Essen ein.
Die 9 fertigen Gesundheitshelferinnen haben fast alle eine gute Arbeit und sind sehr zufrieden. Im staatlichen Gesundheitszentrum verdienen sie den Mindestlohn von ca 3000 Quetzales, knapp 400 Euro im Monat. Nach 20 Jahren im Staatsdienst können sie in Rente gehen. Andere haben eine eigene Apotheke oder arbeiten in Apotheken. Die eigenen Apotheken sind mit Krediten finanziert oder schon abgezahlt.
Die neuen becadas sind gerade nach Nebaj gefahren und deshalb nicht im Treffen. Eine ist Nichte von einer die schon eine Farmacia hat und arbeitet in den Ferien mit. Sie bedanken sich alle sehr. Erzählen aber das andere undankbar seien weil sie nicht gekommen sind und sich nie melden. Eine ist in die USA migriert,

Einige fragten ob sie eine beca bekommen können zum weiter studieren Jetzt haben sie Diplom dann hätten sie Titel und können mehr machen z.b. ultrasonido. Dauert fast 4 Jahre immer Samstag in Uspantan. Geld brauchen sie vor allem für colegiatura Uniform und andere Materialien. Allerdings ist der Apparat für ultrasonido sehr teuer und im CAP gibt's das schon.

Ich habe die Meinung der Schwestern gefragt. Sie sagen 3000 quetzales im Monat ist für Lancetillo ein guter Lohn und wenn sie arbeiten können sie das Studium selber zahlen. Wichtiger ist die Ausbildung für Mädchen die noch gar nichts haben.

Mir scheint Lancetillo ist gut versorgt mit enfermeras Wichtiger wäre also die Ausbildung und Gesundheitsversorgung auf dem Land zu verbessern. Leider konnte ich dort nicht hin weil ich nicht weis wo es lang geht, den gerne hätte ich gesehen wie die jungen Frauen auf dem Land arbeiten.

Chichicastenango

Ein erstes Treffen mit Lesly. Sie hat beca von RUVD und studiert enfermeria profesional in Quiche Sie hat eine schwere Geschichte. Mutter starb an Krebs als Lesly 11 Jahre war Vater an Alkohol als Lesly 15 war. Seitdem lebt sie bei ihrer Tante macht den Haushalt. Bekommt Essen schlafen aber keinen Lohn. Manchmal verdient sie etwas Geld mit Spritzen geben  Mit der Beca kann sie studieren und ist sehr dankbar. Ihr ist wichtig anderen zu helfen und freundlich mit Patientinnen zu sein. Im Praktilum geht's auch aufs Land. Oft unterstützen sie die Hebammen die beste Kenntnisse haben. Wo sie später mal arbeiten wird weis sie noch nicht. Studium ist jeden Samstag in Quiche
Treffen mit Mädchen die noch studieren. 2 werden Lehrerin eine will im Labor arbeiten. Sie schreiben hier Dankbriefe.

Im Vordergrund steht für die Becadas meistens die persönliche Hilfe die sie bekommen und Hilfe für die Familie z.b. eine werdende Lehrerin lebt nur mit kranker Mutter in Armut ohne Strom und Wasser. Jede beca ist Hoffnung auf ein besseres Leben und zumindest eine Kleine persönliche Hilfe die für arme Kinder eine grosse Verbesserung bringt.
Zum Ende des Jahres 2022 gibt es großartige Neuigkeiten zu berichten:
Einmal aus Cochabamba, wo es dem Team von CAICC im Herbst gelungen ist, einen gebrauchten Bus, Marke Nissan, mit 24 Sitzen zu kaufen und zwar für nur 25.000.- USD.
Dies war möglich aufgrund der großzügigen Extraspenden von Dr. Bernd Meyer. So blieb sogar noch Geld übrig, das für andere Vorhaben gespart werden soll.

Auch vom Stipendiumprogramm in Guatemala haben wir gute Nachrichten erhalten – das Programm umfasst für 2023 jetzt insgesamt 17 Stipendiatinnen, die sechs verschiedene Ausbildungen durchlaufen; sie werden nämlich Hilfskrankenschwestern (jetzt 3), Kindergärtnerinnen (8), schließen das Abitur ab (3), werden professionelle Krankenschwester (1), qualifizierte Buchhalterin (1) und schließlich, ganz neu, Juristin (1).

Die sorgfältig ausgewählten jungen Frauen leben und studieren an 3 verschiedenen Orten in Guatemala , die meisten von ihnen leben in Chichicastenango und werden von Schwester Rosa Maria betreut.

In Lancetillo gab es in diesem Jahr allerdings auch 2 Ausfälle. Hier haben es die Stipendiatinnen leider vorgezogen, zu heiraten oder in die USA auszuwandern (zu versuchen). Ihren Entschluss haben sie aber so früh gefasst, daß uns das ganze Geld übrig geblieben ist und nun können 2 neue junge Frauen mit der Ausbildung als Hilfskrankenschwester im Januar 2023 beginnen.

Schließlich liegt uns auch der Abschlussbericht der Schule am Müllplatz vor: hier sind die Schülerzahlen wieder auf 280 gestiegen, gegenüber nur 245 im Vorjahr. Der Unterricht fand semipräsential statt, d.h. montags bis mittwochs lernten die Schüler in kleinen Gruppen in der Schule, an den anderen Tagen füllten sie zuhause Lernbögen aus. Das hat wohl gut funktioniert. Am Ende des Schuljahres konnten 35 Sechstklässler ins Leben entlassen werden, nur eine® ist sitzen geblieben.

Daneben gab es diverse Vorträge und workshops für die Eltern,  über Rechte und Pflichten der Kindheit, über Elternschaft und richtige Erziehung. Immer wieder wurde auf Hygiene und Prävention angesichts der Pandemie hingewiesen.

Die Schule hat ein neues Dach bekommen und ein neues Spülbecken für die Küche.
Das ganze Jahr über wurden Lebensmittelpakete und Eier an insgesamt 211 Familien verteilt.

2022: Aktuelles aus Cochabamba

Am 16.02. 2022 fand eine Zoom Konferenz mit Mitarbeitern des Projekts CAICC statt, um den aktuellen Stand zu besprechen. Die Inhalte entnehmen Sie bitte der beigefügten PDF
Protokoll der Zoom Konferenz zu Download

Beginn des Schuljahres 2021 an der Schule Francisco Coll in Guatemala Stadt

Das vorhergehende Schuljahr 2020 konnte abgeschlossen werden, nachdem der Unterricht mittels Lernbögen aufrechterhalten wurde. Für das Jahr 2021 hat sich das Lehrpersonal einen Hybridunterricht ausgedacht, d.h. von Montag bis einschließlich Mittwoch erhalten die Schüler*innen Präsenzunterricht in den Klassenzimmern, wobei sie in je zwei gleich große, 10 – 15 Schüler*innen umfassende Gruppen geteilt werden. Dadurch ist ein genügend großer Abstand gewährleistet. Zusätzlich wird desinfiziert und bei dem gesamten Schulpersonal Temperatur gemessen. Wichtig ist, dass die Schüler*innen an diesen Tagen die übliche nahrhafte Schulmahlzeit erhalten. Donnerstags und freitags sollen sie zuhause mithilfe ihrer Eltern wieder Lernbögen ausfüllen. Die 21 Fotos, die die Direktorin Schwester Gloria uns geschickt hat, zeigen eindrucksvoll die Umsetzung dieses Hybridmodells.

Damit die Familien, die ohne Verdienstmöglichkeiten von Hunger bedroht sind, unterstützt werden, haben wir wieder – wie im Jahr zuvor- eine Corona-Extraspende, diesmal in Höhe von 2.050.- USD, überwiesen.

2020: DIE CORONA – PANDEMIE UND ANDERE THEMEN

Zunächst Neuigkeiten aus dem Stiftungsvorstand:

Nach 15 Jahren kontinuierlicher, wertvoller Mitarbeit hat Prof. Radeisen den Vorstand zum 1.1.2020 verlassen. An seine Stelle ist Isabell Nordhausen getreten, eine junge Mitarbeiterin des gemeinnützigen Vereins INKOTA e.V., für den sie bisher bereits regelmäßig diverse Projekte in Mittelamerika betreut hat. Im Rahmen ihres letzten Besuchs beim INKOTA Projekt in Guatemala konnte sich Isabell dann auch gleich mit Schwester Maria Teresa treffen und die Schule am Müllplatz in Guatemala Stadt anschauen. Isabell spricht selbstverständlich gutes und fließendes Spanisch.

Weiterhin haben wir – mit Genehmigung der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung – zum 30.6.2020 die Stiftungssatzung dahingehend geändert, dass wir, 75 Jahre nach Ende des 2.Weltkrieges, die Unterstützung ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener einstellen wollen, da es praktisch keine zuwendungsberechtigten Personen mehr gibt.

In den 15 Jahren, die seit Gründung der Stiftung RUVD vergangen sind, flossen 144.000.- Euro an den Verein Kontakte-Kontakty, der das Geld in 300.- Euro-Margen an etwa 480 Personen verteilt hat. Diese wiederum haben Briefe an den Verein zurückgeschrieben, in denen sie das im Krieg Erlebte und Erlittene schildern. Die Allermeisten waren ergriffen von dieser Versöhnungsgeste und ich (Irmingard Weise) bin sehr froh, dass wir doch noch so viele Menschen erreichen konnten, trotz des späten Zeitpunkts.

Jetzt zu den Projekten:

1. Schule Francisco Coll am Müllplatz in Guatemala Stadt:
Der Unterricht ruht seit April 2020, es gibt eine strikte Ausgangssperre, die den Leuten am Müllplatz die Gelegenheit nimmt, Geld zu verdienen.
Die Schüler*innen bzw. ihre Eltern können Lernbögen in der Schule abholen, damit der Unterricht weitergeht, außerdem wird Schulmaterial verteilt. Zusätzlich geben die Schwestern den Familien Orientierungshilfen zu den Themen Sauberkeit, Hygiene und Gesundheit. Es bleibt aber das Problem der Ernährung. Deshalb haben wir 2.000.- Euro extra überwiesen, um den Schüler*innen und ihren Eltern Pakete mit Basisnahrungsmitteln zukommen zu lassen, während sie die Unterrichtsbögen in der Schule abholen.

2.
In ähnlicher Weise haben wir das für die Familien der Stipendiatinnen gemacht :
hier hat uns Schwester Teresa mitgeteilt, dass die Ausbildung gut organisiert weiterläuft, d.h. manche Stipendiatinnen lernen weiter per e-Mail (das betrifft hauptsächlich die Hilfskranken- schwestern), manche lernen weiter durch Lernbögen (z.B. die Kindergärtnerinnen ) und diejenigen, die sich in der Ausbildung zur professionellen Krankenschwester befinden, sind offensichtlich sowieso in die klinische Arbeit eingebunden.

So kann man also festhalten, dass
1. die Ausbildungsziele trotz Corona erreicht werden,
2. dass deshalb auch kein Geld übrig bleibt und dass es deshalb
3. erforderlich ist, extra Geld für bedürftige Familien bereitzustellen.

So haben wir auch an Schwester Rosa Maria vom Internat in Chichicastenango 2.000.- Euro überwiesen.

Sie schreibt uns, dass sie davon ca. 118 Pakete zusammenstellen kann mit je
5 Pfund Milchpulver, 6 Pfund Mehl für Tortillas, 5 Pfund Trockenbohnen, 5 Pfund Reis,
3 Pakete Nudeln, 3 Pfund Zucker, 1 Flasche Speise-Öl.

3. CAICC in Bolivien

Hier war die Situation schon vor der Pandemie aus verschiedenen Gründen schwierig:
– es gibt in Bolivien keine klare politische Führung, seitdem Morales außer Landes geflohen ist, die Interims – Regierung des rechten Flügels verzögert anstehende Wahlen,
– die Kommunen zahlen seit März keine Unterstützung mehr an das CAICC und das ist gravierend, denn diese Beträge haben ca. 65 % des Budgets ausgemacht,
– es gibt weiterhin keine anderen Unterstützer außer RUVD,
– der Bus ist schon seit längerem kaputt und ein neuer Bus wurde bisher nicht gefunden, obwohl nun ca 31.000.- USD zusammengespart worden sind.

Dann kam die Quarantäne zu Mitte März und das CAICC wurde natürlich komplett geschlossen. Die Mehrzahl der Angestellten wurde entlassen, Löhne nur noch für März gezahlt.
Es arbeiten noch Meri als Direktorin und Roberto für die Buchhaltung.

Die Kinder des CAICC und deren Familien, sofern sie sich nicht im Gefängnis befinden, wurden besonders hart von der Krise getroffen, denn es gibt keine Möglichkeiten, Geld zu verdienen. So hat Meri es übernommen, regelmäßig Lebensmittel auszuliefern. Empfänger sind zwischen 12 und 27 Familien, insgesamt konnte sie bisher 5 mal Lieferungen in Form von Lebensmittel-Körben, aber auch frischem Fleisch und Wurst zustellen. Außerdem wurde ein Workshop zur Prävention gegen das Virus organisiert.

Eine Geflügelbraterei-Kette, Pollos Sofia, hat großzügig Hühnchenfleisch gespendet und die Organisation San Lucas hat Transporter zur Verfügung gestellt, damit Meri die Lebensmittel verteilen konnte.RUVD überweist 9.000.- Euro jährlich an das CAICC, in zwei Hälften jeweils zum 1.1. und 1.7. des Jahres. Unser Juli Beitrag wird zu weiteren Lebensmittellieferungen gebraucht werden und vielleicht auch noch zur Begleichung ausstehender Löhne. Das Geld für den Bus soll möglichst nicht angetastet werden.
Die Zukunft des CAICC ist insgesamt etwas unklar. RUVD alleine kann das Projekt, das in normalen Zeiten ein Budget von 55.000.- USD hat, nicht stemmen. Man wird sehen, wie es weitergeht.

2018: BESUCH IN BERLIN UND POTSDAM

Zwei unserer Projektpartner in Lateinamerika haben europäische Wurzeln und sie besuchen regelmäßig ihre Verwandten. Es sind Schwester Maria Teresa, die alle zwei Jahre nach Barcelona zu ihrer Familie reist; dort haben sie und ich (Irmingard Weise) uns schon zweimal getroffen.

Und dann gibt es noch Alex Bustamante, der seit 2 Jahren Präsident des CAICC in Bolivien ist. Seine Mutter lebt in England und er besucht sie immer im Sommer.
Es entstand die Idee, daß Maria Teresa und Alex B., wenn sie in Europa sind, uns doch mit einem kleinen „Hop“, von RUVD finanziert, besuchen könnten. Denn das persönliche Gespräch , das Miteinander etwas Zeit verbringen und auch den Partnern unsere Welt und unsere Lebensverhältnisse zu zeigen, ist doch eine große Hilfe für produktive Zusammenarbeit.

So kam es, daß Maria Teresa im März 2018 24 Stunden in Berlin bzw. Potsdam verbrachte und Alex B. war im Juli hier, ebenfalls für etwa 26 Stunden.

Bericht vom Besuch von Maria Teresa :
sie hatte einen Präsentationsstick dabei über die Arbeit der Schwestern ihres Ordens. Dort sieht man z.B. das Internat im guatemaltekischen Chichicastenango, wo Maria T. jetzt als administrative Direktorin tätig ist. Es liegt auf einer Höhe von 2.400 m, mit kalten Nächten und heißen Tagen. Im Internat leben 65 Mädchen, sie sind sehr beschäftigt mit Lernen, zum Teil noch von 19-21 Uhr. Von Maria T. ausgewählte Stipendiatinnen können dort umsonst wohnen und essen, sie helfen ein wenig bei der Betreuung der jüngeren Schülerinnen.

Wir haben jetzt , in 2018, 13 Stipendiatinnen , davon werden 2 Hilfskrankenschwestern, 3 werden professionelle Krankenschwestern, 6 werden Kindergärtnerinnen und 2 arbeiten auf das Abitur hin. Das Alles an drei verschiedenen Orten. Maria T. verwaltet vorbildlich und verläßlich das Geld, in der Betreuung der jungen Frauen wird sie von Mit-Schwestern unterstützt. Das Stipendienprogramm läuft sehr gut, es gibt praktisch keine Ausfälle, die jungen Frauen sind hoch motiviert und arbeiten hart, nach Beendigung der Ausbildung finden alle einen Arbeitsplatz.

Bericht vom Besuch von Alex B.:
Das CAICC hatte seit seinem Amtsantritt vor 2 Jahren sehr schwierige und turbulente Zeiten hinter sich. Aufler RUVD gab es keine weiteren ausländischen Geldgeber mehr, Löhne konnten nur noch unregelmäßig gezahlt werden, Lieferanten bekamen ihr Geld nicht , die Direktorin Veronica Bustillos wurschtelte sich im Feuer-Lösch-Modus von Krise zu Krise. Als Alex B. versuchte, mehr Struktur im CAICC zu implementieren, fühlte sich Veronica zu sehr unter Druck gesetzt und kündigte zum 1.11.2017 , danach verklagte sie das CAICC auf 30.000.- USD wegen ihrer Rentenansprüche.

Diese Forderung konnte glücklicherweise auf 8.000.- USD gedrückt werden und ist bereits ausbezahlt.

Weiterhin konnten die bisherigen staatlichen und kommunalen Zahlungen .die etwa 65 % des Budgets ausmachen, auch für die Zukunft gesichert werden. Alex B. hat daneben von mehreren Initiativen erzählt, die jetzt das CAICC unterstützen, teils in Cochabamba, teils in den USA.

So wird es nun also doch eine Zukunft für dieses wichtige Projekt geben, mit reduzierter Zahl der Mitarbeiter und Betreuer von Kindern, deren Eltern im Gefängnis sind, während sie selbst, nach einer Gesetzesänderung außerhalb leben, teils bei der nicht inhaftierten Mutter, teils bei Verwandten.

Es war für uns eine große Freude. Alex B. kennen zu lernen , wir können seinen Optimismus teilen und werden das CAICC weiter unterstützen.

2015: DIE „LITTLE SUNS“ AKTION IN GUATEMALA

Auf Anregung von Frau Netzer-Guggenbichler haben wir 2014 ein dutzend Little Suns gekauft und nach Guatemala geschickt. Es handelt sich dabei um kleine, gelbe Plastikobjekte mit zentralen LED Lampen, deren Akkus von einem Solarpaneel gespeist werden, also mithilfe von Sonnenenergie. Voll aufgeladen leuchten die Lampen 5 Stunden sehr hell oder 10 Stunden mit halber Kraft. Entworfen wurden sie von dem Künstler Olafur Eliasson, sie kommen weltweit zum Einsatz, vor allem in Gegenden ohne funktionierende Stromversorgung.Die Direktorin von der Schule am Müllplatz in Guatemala City benutzt ihre little sun vor allem als Taschenlampe, wenn sie spät abends oder in aller Frühe unterwegs ist. Unseren Hilfskrankenschwestern auf dem Land sollen sie dazu dienen, R‰ume zu erhellen, vor allem, wenn sie in entlegenen Dörfern z.B. kleine Kinder impfen etc.

2013: Von Apolinara Coc Ac

Eine unserer Stipendiatinnen 2012, Apolinara Coc Ac, hat folgenden Brief an unsere Stiftung geschrieben. Sie konnte dank unseres Stipendiums ihre Ausbildung abschließen und arbeitet jetzt im städtischen Gesundheitszentrum. Ihre Abschlussprüfung hat sie so erfolgreich absolviert, dass sie als besondere Ehre die Nationalflagge von Guatemala halten durfte, wie auf dem unteren Bild rechts dokumentiert. Das Bild ganz rechts oben zeigt den Originalbrief, auf dem Foto rechts oben stehen Apolinara und Francisca, eine weitere Absolventin und Stipendiantin, mit ihren Abschlusszeugnissen. Auf dem Bild ganz rechts unten sehen Sie die neuen Stipendiatinnen Santa, Francisca und Bertilia.

Ich schicke Ihnen einen herzlichen Gruß und hoffe, daß Sie gesund sind. Heute ist es mir mittels dieses Briefes eine Freude, Ihnen für die große Hilfe und Unterstützung zu danken, die Sie mir während dieser Zeit gewährt haben. Ohne Ihre Hilfe wäre ich nicht vorwärtsgekommen, denn ich bin eine Person mit geringen Mitteln und ich habe keine Unterstützung von niemandem, deshalb hätte ich dieses Ziel nicht erreicht. Gott gibt uns immer Kraft, ich habe jeden Tag gelernt mit dem Willen vorwärts zu kommen, mir hat dieser Berufsweg von Anfang an gefallen, mein Ziel war der Abschluss und Gott sei Dank hatte ich immer gute Noten, ich hatte die höchsten Qualifikationen in Praxis und Theorie von Anfang an und bis zum Ende der Ausbildung, deshalb hatte ich die Ehre, die Fahne zu halten.

Ich habe Zeit und Verantwortung meiner Ausbildung gewidmet ohne aber meine Aufgaben und Verantwortung als Mutter zu vergessen, manchmal wurden meine Töchter krank und ich hatte das Gefühl, daß alles sehr kompliziert ist, aber trotz allem bin ich vorwärts gekommen, denn Gott hat mich nie allein gelassen… Ich bitte Gott, er möge seinen Segen über jeden von Ihnen ausschütten, ich werde nie vergessen, daß ich mit Ihrer großen Hilfe vorwärts gekommen bin und Sie haben meinen Traum, die Ausbildung abzuschließen wahr gemacht. Ich danke Ihnen unendlich, daß Sie so gute Menschen sind und Gott wird Ihnen helfen so wie Sie Personen geholfen haben, die so bedürftig waren wie ich, denn meine Notwendigkeit, weiterzukommen war wirklich sehr groß,denn es ist meine Pflicht für das Fortkommen meiner Töchter zu sorgen und das werde ich erreichen, jetzt wo ich den Abschluss habe, kann ich eine Arbeit bekommen. Ich bin eine verheiratete Frau, aber leider hat mich mein Ehemann immer sehr schlecht behandelt und er ändert sich niemals. Aber jetzt habe ich eine Ausbildung und kann alleine weiterkommen ohne die Notwendigkeit, seine schlechte Behandlung weiterhin zu ertragen. Denn in dieser Ausbildung habe ich viele Dinge gelernt. Ich habe Sie Alle lieb, ich umarme Sie! Gott möge Sie immer segnen. 
Danke, danke und danke.